#9: Von hierarchiefreier Verwaltung und 83 Mio. Bildungsminister:innen
Was geschah?
Am 24.11.20022 öffneten sich wieder die Vorhänge für GeScheiterWeiter – der ersten 𝐅𝐮𝐜𝐤𝐮𝐩 𝐍𝐢𝐠𝐡𝐭 𝐝𝐞𝐫 ö𝐟𝐟𝐞𝐧𝐭𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐕𝐞𝐫𝐰𝐚𝐥𝐭𝐮𝐧𝐠 in der letzten Ausgabe für 2022. In vorweihnachtlichem digitalem Ambiente sendeten wir aus dem prächtigen Perzina Saal aus Schwerin.
Bastian Geske aus dem Landratsamt Konstanz hat unter dem Titel „Wie wär’s mit ‚einfach machen’…? – Wie Hospitationen den (Führungs-) Horizont der Verwaltung erweitern“ davon berichtet, wie es sich so anfühlt und was man so sieht, wenn man als Führungskraft einer öffentlichen Verwaltung für kurze Zeit auf die Seite der Wirtschaft wechselt.
Wie wäre es, wenn man in der Verwaltung mal nicht alle Räder neu erfinden würde? Wie wäre es, wenn Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit anderen Verwaltungen oder radikaler Weise mit Wirtschaftsunternehmen zum Ausbildungsstandard der Führungskräfte gehören würden? Verrückt! Aber es gibt diesen Ansatz! In Konstanz! Hier hospitieren junge Führungskräfte bei Kolleg:innen anderer Häuser im Rahmen interkommunaler Leadership-Programme – jene mit erster Erfahrung gewinnen Einblicke in der Privatwirtschaft – Berufs- und Quereinsteiger lernen von alten Hasen. Eine große Chance für die Verwaltung, die eigenen Räder weiterzuentwickeln, statt sie immer wieder auf’s Neue neu zu erfinden. In seiner Machgeschichte berichtete Bastian Geske von seinen Erlebnissen und Erfahrungen mit diesem für eine Verwaltung bisher ungewöhnlichen Format. Bastian ist als Referatsleiter des Landratsamt Konstanz verantwortlich für die E-Akte und war selbst Teil eines solchen Programms.
Cornelia Zielke + Carolin Lüdtke aus Schwerin berichteten in „Wie wir zwischen Kleinen Anfragen und Elternbriefen die Zeit fanden eine Lernplattform einzuführen“ davon, wie sie ein riesiges IT-Projekt mit unzähligen Stakeholdern unter erheblichem Druck trotzdem umgesetzt bekommen haben.
Aus einer bereits 2019 geplanten Einführung einer Lernplattform wird 2020 ein Abenteuer, für das die Verwaltung nicht gewappnet ist: Durch die Schließung aller Schulen im Land muss der Schulbetrieb Mecklenburg-Vorpommerns von heute auf morgen von Präsenzunterricht zu Distanzlernen umschalten. Der Projektplan wird gegen eine Direktvergabe ausgetauscht und aus einem koordinierten Veränderungsprozess wird eine Hau-Ruck-Aktion, die sich gewaschen hat.
Wie es dem Team des Bildungsministeriums von Mecklenburg-Vorpommern gelang ein IT-Großprojekt im Verwaltungs-Dschungel und Corona-Chaos umzusetzen und dabei nicht an den vielen guten Ratschlägen von 83 Millionen Bildungsministern und -ministerinnen verzweifelte, erzählten Carolin Lüdtke und Cornelia Zielke in ihrer Machgeschichte am 24.11.2022 in sehr lebendiger Art und Weise.
Cornelia ist pünktlich zu den ersten Schulschließungen im Jahr 2020 als Quereinsteigerin aus der Unternehmensberatung zum Bildungsministerium MV gekommen und leitet hier das Referat „Digitalisierung im Schulbereich“. Sie pflegt eine leidenschaftliche Hassliebe zur Verwaltung und setzt sich für Modernisierung und Digitalisierung ein.
Carolin wollte die große, weite Welt sehen und hat es von der sächsischen Provinz bis nach Mecklenburg-Vorpommern geschafft. Dort kümmert sich die Wirtschaftswissenschaftlerin in Cornelias Referat um das Projekt „Lernmanagementsystem“.
Eindrücke.
Es war auch diesmal ein sehr kurzweiliger Abend, der noch mit einem weihnachtlichen Quiz angereichert wurde und wirklich viel Spaß gemacht. Das haben auch die Feedbacks aus der Runde gezeigt.
Danke an alle Teilnehmer:innen für die guten Fragen, die Diskussion rund um die Machgeschichten und die gute Stimmung!
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